Faszination Technik – das Kotsanas Museum für Altgriechische Technologie in Athen. Das erste Mal in Athen und ein wenig ermüdet von Ruinen und Scherben? Oder bist du schon öfter in Athen gewesen und kennst schon alles? Sicherlich nicht alles! Bestimmt interessiert dich das Technik-Museum! Denn wo sonst kannst du solche wundervollen Springbrunnen-Anlagen oder automatischen Türöffnungen ausprobieren?!
Inhaltsverzeichnnis
Kotsanas Lebenstraum: Ein Haus für antike Technik, Musikinstrumente und Spielzeug
Beim ersten Besuch in Athen war mir das Kotsanas Museum noch entgangen. Es gibt so viel in Athen zu sehen. Aber: Das Kotsanas Museum ist ein Muss! Nicht etwa, dass ich Techniker wäre oder Musiker oder Bastler, aber diese Ausstellung ist so toll, dass du sie dir nicht entgehen lassen solltest.
Das Kotsanas Museum für altgriechische Technologie in Athen ist in einem hübschen Art Nouveau Gebäude untergebracht, nur etwa 200 Meter vom Syntagma-Platz entfernt, mitten im Zentrum von Athen. Im selben Haus befindet sich übrigens ebenfalls das Museum für Altgriechische Musikinstrumente und Spielzeug.
Herz und Motor beider Museen ist Kostas Kotsanas, der sein Leben der antiken Technik verschrieben hat und die zwei Kotsanas Museen zu Technik, Musikinstrumenten und Spielzeug in Athen 2018 gründete.
BTW: Bevor es Verwirrung gibt – manchmal wird auch vom Kotsanas Museum für antike Technik gesprochen. Dabei handelt es sich nur um verschiedene Übersetzungen. Antike Technik oder altgriechische Technologie ist in diesem Fall dasselbe.
Alte Technik interaktiv, lehrreich und spannend wie ein Krimi
Antike Technik hört sich zunächst einmal nicht sonderlich spannend an. Ist es aber, denn im Museum stehen nicht einfach nur Fundstücke oder Nachbildungen in Vitrinen.
Zunächst einmal gab es gar keine Fundstücke. Automaten und bahnbrechende Erfindungen haben die 2.000 Jahre nicht irgendwo in einer Grube überlebt.
Kostas Kotsanas musste die Automaten und Vorrichtungen quasi neu erfinden. Für die Rekonstruktion der antiken Modelle war eine ganze Menge Forschungsarbeit gepaart mit Techniker- und Tüftler-Ehrgeiz notwendig. Oft bilden nur wenige Sätze in einem antiken Text oder Abbildungen auf ein paar Tonscherben den Ausgangspunkt seiner akribischen Recherche.
So ist die Geschichte eines Ausstellungsstücks schon ein spannender Krimi. Viele der Technikmodelle im Museum wurden zusammen mit Studenten in Projektgruppen rekonstruiert.
Antik-Technik und Physik zum Staunen
Außerdem werden dir die Bezüge zu heutiger Technologie klar. Im Museum begreifst du, wieviel alte Technik in deinem heutigen Auto steckt: hydraulische Steuerung, Zahnräder, aber auch Selbstverständlichkeiten wie Schrauben plus zugehörige Muttern. Und dir wird klar, wieviel grundlegende Technologie überall um uns herum eingesetzt wird. Und Physik! Hier siehst du ganz elementare Physik – oder frischst längst vergessene Kenntnisse wieder auf.
Kino, selbstständig fahrende Autos, präzise Messgeräte zur Navigation („GPS“), Automatik-Uhren, Roboter, Dampfmaschinen, Programmierung, Windkraft, „moderne“ Antriebe – all das gab es schon bei den alten Griechen. Die Erfindungen der antiken Griechen im Schiffsbau oder in der Medizin waren genial. Elementare Physik wird hier zu Wundertechnik, die uns heute noch genauso zum Staunen bringt wie die Griechen vor 2.000 Jahren.
Automatischer Springbrunnen und antiker Roboter
Meine Lieblinge im Athener Technikmuseum sind die automatische Dienerin des Philon, ein antiker Roboter, und der Springbrunnen der alten Griechen, der lediglich aus drei miteinander verbundenen Behältern bestand – aber eben ziemlich intelligent konstruiert, so dass das Wasser in einer Fontäne aus der obersten Schale sprühte. Ich werde mir so einen Springbrunnen unbedingt in den Garten stellen!
Alte Technik zum Ausprobieren
Das Beste ist, dass du viele Automaten und Modelle ausprobieren kannst. Wenn du nach dem Besuch im Kotsanas Museum gar nicht von der antiken Technik lassen möchtest, hast du im Museumsshop die Möglichkeit, einige davon als Modellbaukasten zu erwerben.
Auf jeden Fall empfehlenswert ist eine Führung. Es gibt zwar Filme oder Schautafeln, die erklären, wie die Maschinen funktionieren, aber die persönlichen Erklärungen bei einer Führung sind nicht zu ersetzen.
Wer sich gar nicht losreißen kann: Workshops beschäftigen sich Robotik, Naturwissenschaften oder Mathematik, bei denen mir die Griechen jedenfalls um Längen voraus waren.
Eintrittspreise
Der Ticketpreis liegt bei 5 €.
Kostenlos ist der Eintritt für Kinder bis einschließlich 11 Jahren (in Begleitung eines Erwachsenen) sowie Personen mit Behinderung. Für Senioren werden keine Rabatte gewährt.
Der Preis für die interaktive Führung (etwa 1 Stunde) liegt bei 10 € pro Personen. Mindestens zwei Teilnehmer.
Öffnungszeiten
Im Winter (September bis Mai) ist das Museum jeden Tag von 9 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Im Sommer (Juni, Juli und August) kann man das Museum bis 20 Uhr besichtigen.
Adresse: Wie komme ich hin?
Die Adresse des Museums lautet 6 Pindarou Street.
Um in den Athener Stadtteil Kolonaki und insbesondere in die Pindarou 6 zu gelangen, könnt ihr die U-Bahn nehmen und in „Syntagma“ aussteigen. Dann sind es noch knapp 5 Minuten zu Fuß.
Busse der Linien 227, 230, 790, 856, A2 und A3 halten ebenfalls an der Station „Syntagma“, ebenso die Trolleybusse 1, 2, 4, 5, 11, 12 und 15.